SchreibratgeberEs gibt zahlreiche Schreibratgeber, die dir beim Schreiben eines Buches mit wertvollen Tipps, Methoden und Inspiration zur Seite stehen. In diesem Blogbeitrag findest du die Liste aller Schreibratgeber, die ich gelesen habe. Dabei möchte ich erwähnen, dass ich den Begriff Schreibratgeber breit fasse, sodass auch Bücher über Kreativität oder Arbeitstechniken aufgelistet sind.

Michael Draksal: Schreiben im Flow. So legst Du den Schalter um

Schreiben im Flowzustand ist einfacher, produktiver und es entstehen qualitativ bessere Texte als sonst. Der kurze Ratgeber erörtert, wie es sich anfühlt im Flow zu schreiben und wie wir die Wahrscheinlichkeit auf einen Schreibflow erhöhen können.

Es ist spannend dieses Thema von einem Sport-Psychologen erklärt zu bekommen. Die Übungen sind einfach und Effektiv. Der einzige Hacken daran: Die Umsetzung erfordert Disziplin, bis alles zur Gewohnheit wird. Doch nur wer an sich arbeitet, kann bessere Resultate erzielen.

Noah Lukeman: The Plot Thickens. Eight Ways to Bring Fiction to Life

Der Literatur Agent Noah Lukeman fasst zusammen, wie der eigene Plot entwickelt und verbessert werden kann. Insgesamt konzentriert sich Lukeman auf zwei Dinge: erstens auf den Charakter und zweitens auf die Bedeutung von Fragen. Der Charakter und seine Motivation sollen den Plot vorantreiben. Deshalb ist es wichtig, viele der im Buch gestellten zu seinen eigenen Charakteren zu stellen. Es ist somit ein praktischer Ratgeber und besonders hilfreich, wenn die Story noch nicht ausgereift ist, oder man eine Schreibblockade hat, da Details und Charaktermotivation unklar sind.

Stephan Waldscheidt: Plot & Struktur

Das Buch orientiert sich an der klassischen Drei-Akte-Struktur. Zudem wird mit der Heldenreise gearbeitet. Garniert wird der Ratgeber mit 66 Musenküssen zur Inspiration, die einladen, das gelernte sofort im eigenen Manuskript umzusetzen. Der Ratgeber hilft mit Dramaturgie die eigene Geschichte zu verbessern, sei es bei der Planung, beim Schreiben oder bei der Überarbeitung.

Als Beispiele werden oft bekannte Filme verwendet. Denn die kürzere Spieldauer muss die Struktur bei Filmen besser eingehalten werden als bei Büchern, die man oft in mehreren Etappen liest.

Noah Lukeman: The First Five Pages

Der Literatur Agent Noah Lukeman fasst zusammen, worauf Lektoren bei den ersten 5 Seiten eines Manuskripts achten.

Interessant ist das Buch, weil es die andere Seite zeigt. Worauf achten Agenten/Verleger? Fragen nach Layout, Sprachstil, Adjektive, natürlich klingender Dialog, Spannung und Paceing werden erörtert. Natürlich gilt es, das ganze Manuskript auf diese Punkte zu verbessern, aber wenn auf den ersten fünf Seiten bereits Probleme offensichtlich sind, macht sich kein Agent oder Verlag mehr die Mühe, den Rest zu lesen. Ein wirklich guter Ratgeber, der hilft, sein Manuskript auf Anfängerfehler zu überprüfen.

Jack Hart: Wordcraft: The Complete Guide to Clear, Powerful Writing

Der Ratgeber enthält viele hilfreiche Tipps, wie man sich auf den Kern einer Erzählung/Botschaft konzentriert; Abschnitte, Absätze oder Sätze für maximale Effizienz strukturiert; und welche Art von Interpunktion man wo verwendet. Die zusammenfassenden Notizen am Ende jedes Kapitels sind ein nützliches Hilfsmittel, auf das man hin und wieder zurückgreifen kann. Trotz der vielen persönlichen Anekdoten liest sich das Buch aber immer noch wie ein Lehrbuch. Ein Lehrbuch, geschrieben von einem Autor mit einer Vorliebe für Beispiele. Das Buch ist für die englische Sprache geschrieben, sodass Teile davon für die deutsche Leserschaft nicht relevant sind.

Kelly Notaras: The Book You Were Borne to Write

Ein praktischer Ratgeber zum Schreiben seiner Selbsthilfebuches. Vom Erstellen der Buchstruktur mit Vorlage zur Zusammenarbeit mit Ghost-Writer ist alles dabei. Ein wichtiger Teil ist das Erstellen einer eigenen Plattform, denn heute reicht es nicht mehr, ein Buch zu schreiben: Die E-Mail-Liste der potentiellen Kunden ist mindestens genauso wichtig. Daher gibt es auch hier nützliche Tipps zum Erstellen und Vergrössern der eigenen Plattform.

Elisabeth George: Meisterklasse. Wie aus einer guten Idee ein perfekter Roman wird

Elisabeth George zeigt anhand ihres Romans «Doch die Sünde ist scharlachrot» wie ihr persönlicher Schreibprozess funktioniert. Anhand von Romanauszügen zeigt sie, wie sie welche Wirkung erzeugen wollte. Besonders erwähnenswert sind die Teile über die Recherche, die George vor dem Schreiben des Romans betreibt und ihre Geschwätz-Vermeidungs-Strategie.

Stephen King: On Writing

Stephen King setzt sich mit seinem eigenen Schreiben auseinander und verknüpft dies mit seinem Werdegang. Besonderen Wert haben die Ausführungen, wenn du dich für das Zusammenspiel aus Planung und freiem Schreiben interessierst.

King erläutert seine Methode, Romane aus dem Schreibfluss heraus zu entwickeln. Es ist besonders für entdeckende Schreibende (Pantser/Gärtner) lesenswert.

Lovecraft’s Guide to Writing

Eine Sammlung verschiedener Essays, die Lovecraft geschrieben hat. Darin geht es um die Geschichte des Horrorgenres, die Definition von Kosmischem Horror und konkrete Schreibtipps.

Die Analyse von Meilensteinen in Horror liefert sowohl eine Quelle, mit welchen Texten sich Schreibende auseinandersetzen sollten, als auch die Gründe, was diese Werke so grossartig macht nach Lovecrafts Meinung.

Das Buch beinhaltet wenige konkrete Schreibtipps, ist aber dennoch interessant, da Lovecraft verschiedene Werke auf ihre Essenz analysiert.

Natalie Dale: A Writer’s Guide to Medicine VOL 1, 2 & 3

Diese Handbücher zeigen, wie man medizinische Begebenheiten realitätsnah schreiben kann. Somit fallen lange Recherchen dank diesem Nachschlagewerk weg. Die eigene Story gewinnt an Realismus und Glaubwürdigkeit durch die akkuraten Darstellungen von Verletzungen, Krankheiten und deren Behandlungsarten.

In Band 1: Setting & Charakter navigiert Dr. Dale Autoren durch das komplexe Labyrinth von Krankenhaussituationen und medizinischen Berufen.

In Band 2: Krankheit & Verletzung zeigt, wie Verletzungen der Figuren glaubhaft wirken und welche Behandlung sie brauchen, um zu überleben. Krankheiten werden beschrieben und aufgezeigt, wie Autoren schwierige medizinische Situationen wie Selbstmord, Fehlgeburt und Krebs beschreiben können. Der Band hilft medizinische Klischees und schädliche Falschdarstellungen zu vermeiden.

In Band 3: Mental Illness ist das Nachschlagewerk für die Darstellung von psychischen Krankheiten.

Dan Koboldt: Putting the Fact in Fantasy. Expert Advice to Bring Authenticity to Your Fantasy Writing

Eine Sammlung von Aufsätzen von Historikern, Linguisten, Kampfkünstlern und anderen Experten, die helfen, fesselndere Fantasy zu schreiben, indem sie die Fakten richtig einordnen.

Ob es darum geht, die Teile eines Pferdes richtig zu benennen, zu wissen, wie Herren und Damen einander ansprechen, oder eine realistische Fantasy-Armee aufzubauen – die richtigen Details zu kennen, bringt Fantasy-Schreiben auf die nächste Stufe. Dieses Buch enthält einige der beliebtesten Artikel aus Dan Koboldts Fact in Fantasy-Blog sowie mehrere noch nie veröffentlichte Essays und bietet sowohl angehenden als auch etablierten Fantasy-Autoren eine wesentliche Grundlage für die faszinierende Geschichte und die Kulturen unserer eigenen Welt, die als Ausgangspunkt für überzeugendere Fantasy dienen.

Stuard Horwitz: Blueprint Your Bestseller

Mit diesem praxisorientierten Leitfaden wird eine Rohfassung auf Herz und Nieren geprüft. Dies ist kein Ratgeber zum einfach Durchlesen, sondern eine systematische Anleitung, wie du das Beste aus deiner Geschichte herausholst. Meine Erfahrung mit der Methode findest du hier.

Hans Peter Roentgen: Schreiben ist nichts für Feiglinge. Buchmarkt für Anfänger

Das Buch ist ein guter Wegweiser, sich über die Strukturen des Buchmarktes zu informieren. Jedoch hätte sich der interessierte Schreibanfänger beim Lesen schon konkretere Tipps und eine gründlichere Auseinandersetzung mit den Themen gewünscht, da viele Themen nur oberflächlich angeschnitten werden. Trotzdem ist es ein guter Realitäts-Check für die teils unrealistischen Erwartungen, die man als Jungautor hat.

André Hille: Titel, Pitch und Exposé für Romane

Der Schreibratgeber befasst sich mit den Sekundärtexten für einen Roman. Hier wird gezeigt, welche Aufgaben ein Exposé erfüllen muss. Die Beispiele helfen zu verstehen, wie die eigenen Sekundärtexte herausgearbeitet werden können. Spannend fand ich auch die Hilfestellungen um einen guten Titel zu finden und Hilfestellung zur Autorenvita. Schlussendlich sind die Sekundartexte dazu da, den Roman zu bewerben und Kompetenz zu vermitteln.

Seth Godin: Practice. Die Methode, dauerhaft kreativ zu sein auch wenn es manchmal schwerfällt

Übung macht den Meister. Seth Godin räumt auf mit Mythen wie Schreibblockaden und hat die einzigartige Akimbo-Methode entwickelt, mit der jeder und jede kreative Arbeit leisten kann. Godin beschreibt in seinem Buch, wie sich die eigene Leidenschaft in einen produktiven Beitrag umwandeln lässt und teilt seine wichtigste Erkenntnis auf dem Weg zur dauerhaften Kreativität: Üben, üben, üben! Vertraue dem Prozess, ohne dich um den Ausgang zu kümmern.

Melanie Raabe: Kreativität. Wie sie uns mutiger, glücklicher und stärker macht.

Das Buch bildet einen umfassenden Leitfaden für mehr Kreativität und eröffnet durch die Anekdoten der Autorin einen realistischen und inspirierenden Einblick in ihr Schriftstellerleben.

Raabe zeigt, wie uns Kreativität in den unterschiedlichsten Facetten unseres Lebens bereichert und wie wir sie stärker ausleben können. Vor allem aber weist sie uns einen Weg, wie wir als Musiker, Bildende Künstler, Schriftsteller und alle anderen kreativ Schaffenden das Kreativsein ins Zentrum unseres Lebens stellen.

Von den ersten Versuchen und Ideen, über die Gestaltung des Umfelds, bis zum fertigen Werk oder gar einem Berufsleben als Künstler voller Freude und Erfolg – auf all diese Aspekte geht die Autorin ein.

Victoria Labalme: Risk Forward

Die kreative Reise ist wie Autofahren bei Nebel: Man sieht immer nur eine kurze Strecke voraus. Im Gegensatz zum Autofahren weiss man auch nicht genau, wo das Ziel ist oder wie genau es aussehen soll.

Risk Forward ist ein Plädoyer, zu starten, ohne alle Antworten zu kennen, Chancen zu nutzen, die sich einem Auftun und Neues zu probieren. Das kurze Buch macht Mut, seine Einzigartigkeiten in den Vordergrund zu stellen und vermittelt, dass es OK ist, nicht zu wissen, wohin die Reise geht. Ein Buch für alle, die noch nicht wissen, welche Richtung ihr Leben nehmen soll.

 

Bis zum nächsten Mal

Euer Reggy