Beim Schreiben eines Romans können verschiedene Probleme auftreten, die sowohl die kreative als auch die organisatorische Ebene betreffen. Hier eine Liste der Probleme, die beim Schreiben und Überarbeiten meines Romans eingetreten sind, inklusive möglicher Lösungen.
1. Unzureichende Planung
Lösung:
- Erstelle einen detaillierten Plan oder ein Story-Outline. Dabei kannst du Methoden wie den „Snowflake Method“ oder den klassischen Drei-Akt-Aufbau verwenden.
- Versuche, die Hauptplotpunkte und Wendepunkte zu skizzieren, auch wenn sie später noch verändert werden. Ein Plan gibt dir eine Struktur und hilft, den Überblick zu behalten.
- Wenn du dich unwohl beim Planen fühlst, beginne mit einer groben Skizze und füge dann nach und nach Details hinzu.
2. Charakterentwicklung
Lösung:
- Gib deinen Charakteren komplexe Hintergründe und Motivationen. Du kannst eine Charakterbiografie erstellen, um ihre Geschichte, Wünsche und Ängste besser zu verstehen.
- Verwende einen Charakterbogen und alles festzuhalten.
- Lass deine Charaktere wachsen und sich verändern. Sie sollten auf Herausforderungen reagieren und sich durch Erfahrungen entwickeln.
- Nutze den „Inneren Konflikt“ – zeige, wie ihre innere Welt mit der äusseren Welt in Konflikt steht.
3. Langsame Fortschritte
Lösung:
- Setze dir tägliche oder wöchentliche Schreibziele (z. B. eine bestimmte Wortzahl pro Tag oder Woche).
- Schreibe erstmal unperfekt und bearbeite später. Das lässt dich schneller vorankommen und befreit von Perfektionismus.
- Wenn du blockiert bist, versuche mit verschiedenen Schreibtechniken wie „Freies Schreiben“ oder der „Pomodoro-Technik“ , fokussierter und schneller zu arbeiten.
4. Recherche
Lösung:
- Plane Zeiten für die Recherche ein, aber sei vorsichtig, nicht in die Falle der „Recherche-Sucht“ zu tappen. Es ist wichtig, dass du nicht zu viel Zeit mit Recherchieren verbringst, anstatt zu schreiben.
- Wenn du historische Details oder spezielle Themen recherchierst, mache Notizen und halte die Informationen in einer Datei fest, damit du sie schnell nachschlagen kannst.
5. Fehlende Erfahrung im Genre
Lösung:
- Lies viele Bücher im Genre, das du schreibst. Achte auf typische Strukturen, Tropes und Erzähltechniken.
- Schliesse dich Schreibgruppen oder Online-Communities an, die sich auf dein Genre spezialisiert haben, um Feedback und Inspiration zu bekommen.
- Lerne von anderen Autoren und analysiere ihre Werke, um zu verstehen, was gut funktioniert.
6. Romanstruktur
Lösung:
- Nutze klassische Strukturmodelle wie den Drei-Akt-Aufbau oder das „Heldenreise“-Modell.
- Überlege dir, wie du deine Geschichte so strukturieren kannst, dass sie eine klare Entwicklung und Wendepunkte aufweist. Achte auf Höhepunkte und das Tempo der Handlung.
- Experimentiere mit nicht-linearer Erzählweise, falls das zur Geschichte passt.
7. Mangelhafte schriftstellerische Fertigkeit
Lösung:
- Schreibe regelmässig und versuche, deine Fähigkeiten durch Übung zu verbessern.
- Lese Fachliteratur zum Thema „Schreibtechnik“ und arbeite an der Verbesserung deines Stils.
- Hole dir Feedback von anderen (Schreibgruppen, Beta-Leser) und arbeite gezielt an deinen Schwächen.
- Belege einen Schreibkurs oder besuche Workshops zur Themenvertiefung.
Dialoge schreiben
Lösung:
- Achte darauf, dass die Dialoge natürlich und authentisch klingen. Überlege, wie deine Charaktere tatsächlich sprechen würden.
- Vermeide langatmige Erklärungen im Dialog. Zeige stattdessen die Handlung und Emotionen durch die Sprache.
- Gib jedem Charakter eine einzigartige „Stimme“, basierend auf ihrer Herkunft, ihrem Alter und ihrer Persönlichkeit.
- Lese dir die Dialoge laut vor.
- Verwende die Geschwätz-Vermeidungs-Strategie (GVS).
Sprache
Lösung:
- Achte auf den Stil deiner Sprache. Schreibe mit klaren, präzisen Worten und vermeide unnötige Ausschweifungen.
- Experimentiere mit verschiedenen Satzstrukturen, um den Erzählfluss dynamischer zu gestalten.
- Lese deine Texte laut vor, um zu prüfen, ob die Sprache flüssig und natürlich klingt.
Erzählperspektive
Lösung:
- Wähle die Perspektive, die am besten zu deiner Geschichte passt. Die Wahl zwischen Ich-Erzähler, personaler oder allwissender Perspektive beeinflusst, wie der Leser deine Welt erlebt.
- Wenn du wechselnde Perspektiven verwendest, achte darauf, dass der Wechsel für den Leser nachvollziehbar ist und der Erzählfluss nicht gestört wird.
Beschreibungen
Lösung:
- Vermeide übermässige Beschreibungen, die den Lesefluss stören. Konzentriere dich auf Details, die zur Atmosphäre und Charakterentwicklung beitragen.
- Nutze sinnliche Wahrnehmungen (Gerüche, Geräusche, Berührungen), um die Welt lebendig und greifbar zu machen.
Kampfszenen
Lösung:
- Mache dich mit den Basics von Kampftechniken und Strategien vertraut, wenn du Action- oder Fantasy-Szenen schreibst.
- Achte darauf, dass der Kampf die Charaktere und die Handlung vorantreibt. Vermeide, Szenen nur aus der Notwendigkeit heraus einzufügen.
- Beschreibe den Kampf dynamisch, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, aber so, dass der Leser das Gefühl hat, dabei zu sein.
8. Weltaufbau (Worldbuilding) / Setting
Lösung:
- Definiere klare Regeln für deine Welt: Wie funktioniert Magie? Was sind die sozialen und politischen Strukturen?
- Baue Details in die Geschichte ein, ohne sie zu überladen. Die Welt sollte sich organisch anfühlen und nicht als „Konstrukt“ wahrgenommen werden.
- Denk daran, dass ein guter Weltaufbau die Charaktere und ihre Konflikte unterstützt.
9. Plotlöcher und Inkonsistenzen
Lösung:
- Plane die wichtigsten Plotpunkte und ihre Konsequenzen im Voraus. Erstelle eine Zeitleiste, um sicherzustellen, dass alles logisch zusammenpasst.
- Achte darauf, dass alle Handlungen und Entscheidungen der Charaktere mit ihrer Persönlichkeit und der Welt, die du erschaffst, übereinstimmen.
- Gehe durch deinen Text und überprüfe auf Inkonsistenzen.
10. Motivation und Ausdauer
Lösung:
- Setze dir klare, erreichbare Ziele und belohne dich für das Erreichen dieser Ziele.
- Finde heraus, was dich inspiriert und motiviert – sei es Musik, Natur oder bestimmte Schreibrituale.
- Akzeptiere, dass Schreibblockaden normal sind. Nimm dir Zeit zum Erholen und zurückzukehren, wenn du bereit bist.
11. Ablenkungen
Lösung:
- Schaffe dir einen festen Arbeitsbereich, der frei von Ablenkungen ist. Nutze Tools wie „Focus Mode“ oder „Pomodoro“, um fokussiert zu bleiben.
- Plane feste Schreibzeiten und halte dich daran. Schalte Benachrichtigungen aus, wenn du schreibst.
- Finde eine Balance zwischen Arbeit und Pausen, um deine Energie zu erhalten.
Fazit
Indem du dich mit diesen Lösungen beschäftigst und kontinuierlich daran arbeitest, kannst du viele dieser Herausforderungen überwinden. Schreib weiter, und denk daran, dass das Schreiben eine Reise ist, die viel Geduld und Übung erfordert!
Bis zum nächsten Mal
Euer Reggy
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