Die erste Rohfassung abzuschliessen ist ein gewaltiger Meilenstein für angehende Autoren. Ich habe es geschafft. Hier teile ich mit euch meine vier wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Abenteuer.
Das Ziel ist erreicht
Ich bin ausgezogen mit dem Ziel, meine Geschichte auf Papier zu bringen. Dieses Ziel habe ich Anfang Mai 2023 rudimentär geschafft. Meine Rohfassung ist fertig. Ich habe eine Geschichte in Romanlänge geschrieben. Dabei habe ich mich absichtlich an die unterste Wortgrenze von 40’000 Worte gehalten. Ich wollte mir die Aufgebe nicht unnötig schwer machen. Gerne teile ich mit euch meine vier wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Teilschritt.
Geplante Länge beeinflusst die effektive Länge
Erstaunlich war, dass es beinahe eine Punktlandung bei der gesetzten Wortzahl war. Die geplante 50%-Marke lag tatsachlich bei 50%. Ich nehme an, dass ich unterbewusst auf die Wortzahl hingearbeitet habe. Auch, was die Kapitellänge betrifft.
Ich habe die Geschichte vorab in 18 Kapiteln zurechtgelegt und bin diesem Raster gefolgt. Abgesehen von den Kapitelüberschriften hatte ich keine detaillierte Struktur. Diese reichte für mich vollkommen, da ich so auch flexibel auf neue Einfälle und Eigendynamiken reagieren konnte.
Der erste Entwurf ist schlecht
Ich hatte mich darauf eingestellt, dass die Rohfassung schlecht werden würde. Das ist eine Warnung, die jeder Schreibratgeber und jeder Blog über Schreiben gibt. Doch ich war nicht darauf vorbereitet, dass ich meine eigene Geschichte und meinen Schreibstiel so schlecht finden würde.
Andererseits hatte ich beim Durchlesen nach 2 Monaten Abstand den Gedanken, dass es zwar schlecht, aber durchaus Wert ist, das Manuskript zu verbessern. Somit erfüllt meine Rohfassung ihren Zweck, indem er einfach die Version 0 ist. Das verbuche ich als Erfolg.
Es lässt sich überleben
Mir ist egal, dass 40’000 Wort nur theoretisch als Roman gelten und die wenigsten Romane so kurz sind. Ich habe etwas ganz Wichtiges gelernt: Es ist machbar, eine Rohfassung zu beenden. Ich fühle mich in der Lage, es wieder zu tun. Die Angst davor, eine solch lange Geschichte zu schreiben, ist überwunden. Ich weiss jetzt nicht nur, dass es generell machbar ist, sondern auch, dass ich es machen kann.
Die Rohfassung ist der einfache Teil
In Blogs und Ratgeber werden vor allem der Schreibprozess beleuchtet. Plotten, Charaktere entwickeln, Schreibroutinen etablieren, gegen Schreibblockaden kämpfen. Doch was kommt danach? Ich habe versucht, es herauszufinden. Doch im Gegensatz zum Schreibprozess, werden die Anweisungen für die Überarbeitung sehr schwammig.
Das hat einen guten Grund: Es wind sehr individuell und es fehlen Anleitungen. Ich nehme an, dass andere genau wie ich vor diesem neuen Wegabschnitt standen und nicht wussten wie weiter. Somit lauten die gängigen Tipps, ganz trivial die Geschichte in mehreren Schritten von Problemen in der Story bis hin zu Rechtschreibung zu überarbeiten.
Ich habe es versucht, bin aber aufgelaufen. Deshalb habe ich weitere Schreibratgeber konsultiert und mich durch unzählige Blogs geklickt. Tatsächlich habe ich eher Zufällig die Buch-Architektur-Methode gefunden, die mir den weiteren Weg aufgezeigt hat.
Fazit: Vieles ist besser gelaufen als gedacht. Eine grobe Planung lohnt sich, da dieses Wissen hilft, weiterzuschreiben, wenn man keine Lust hat. Es lohnt sich nicht, während der Rohfassung alles richtig machen zu wollen, da die Geschichte unvorhergesehene Wendungen nimmt und Details in einem zweiten Durchgang in frühere Kapitel eingebettet werden können. Schlussendlich habe ich gelernt, dass es möglich ist, eine Rohfassung zu schreiben. Diese Freude wird allerdings durch die Erkenntnis gedämpft, dass die Rohfassung zwar das grosse Thema in Schreibblogs ist, diese aber der einfache Teil war.
Bis zum nächsten Mal
Euer Reggy
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